Jüdische Gemeinde Landkreis Barnim e.V.

    
 

Jubiläum 20-jähriges Bestehen der Jüdischen Gemeinde des Landkreises Barnim e.V. 


Jüdische Gemeinde Barnim feiert 20. Gründungstag 

Am 07. Mai 2017 fand das Jubiläum zum 20. Jahrestag der Jüdischen Gemeinde des Landkreises Barnim in Kooperation mit JuMu Deutschland statt. 

Die Jüdische Gemeinde des Landkreises Barnim, die im November 1997 von jüdischen Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion gegründet wurde, ist für vielen Juden in und um Barnim ein zweites Zuhause und bildet ein Fundament für die Existenz des jüdischen Lebens in Deutschland. Die Jüdische Gemeinde betreut insgesamt 427 jüdische Zuwanderer aus dem Landkreis Barnim, davon sind 28 der Mitglieder anerkannte Opfer des Holocaust. Seit 1998 hat die Jüdische Gemeinde ein Kultur-, Integrations- und Beratungszentrum und seit 2007 ein Zentrum gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. JuMu Deutschland, eine gemeinnützige GmbH, wurde im Dezember 2016 von Sozialbetriebswirtin Diana Sandler und Diplom Kaufmann Hamza Wördemann gegründet. Die Abkürzung „JuMu“ steht für Muslime und Juden. Ziel der gemeinnützigen Gesellschaft ist der interreligiöse Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Juden, Muslimen und Christen, die sich für das gegenseitige Verständnis, Toleranz und Frieden einsetzen.  

In ausgelassener Atmosphäre begleiteten Danilo Feigel, Varvara Ulastschenko und Péter Vida als Moderatoren die Jubiläumsfeier. Nach einer musikalischen Einstimmung von Gofenberg & Friends und dem Jüdischen Chor wurde die Jubiläumsfeier durch zahlreiche Begrüßungsreden eröffnet. 

„Dies ist nicht nur ein besonderer Tag für die Jüdische Gemeinde, sondern für alle“, betonte Diana Sandler, Vorsitzende, Integrations- und Diskriminierungsbeauftragte sowie pädagogische Fachkraft der Jüdischen Gemeinde Barnim zur Begrüßung der zahlreichen Gäste. Durch ihre Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten habe sie „angefangen, zu verstehen, was es heißt, Jude zu sein“. Es bedeute vor allem, ein Gewissen zu haben und dankbar zu sein. „Und wir Juden haben auch eine Verantwortung zu tragen“, betonte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Für Hamza Wördemann, Vertreter des Zentralrats der Muslime im Deutschland (ZMD) und Vorsitzender des Freien Verbandes der Muslime, war die Jubiläumsfeier ein wichtiges und wertvolles Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass andere Religionen und neue Mitbürger als Chancen und Impulsgeber verstanden werden sollten. Er hob besonders hervor, dass die Jüdische Gemeinde in Barnim auf den interreligiösen Dialog setze. Juden, Muslime und Christen kämen regelmäßig zu gemeinsamen Festen sowie kulturellen Veranstaltungen zusammen. 

„Die Kooperation zwischen Juden und Muslimen muss intensiviert werden, auch mit Blick auf die Hilfe für Geflüchtete, so Hamza Wördemann. Zudem sei sich Wördemann sicher, dass die aktuellen Probleme zwischen verschiedenen Menschen, Kulturen und Religionen eigentlich gar nichts mit dem Themen Integration, Migration, Islam oder Judentum zutun hätten. In Wirklichkeit ginge es darum, dass viele Menschen mit der modernen Zeit, mit der Globalisierung, mit dem Zeit- und Leistungsdruck und mit den grenzenlosen Wahlmöglichkeiten überfordert seien.  

Der Landtagsabgeordnete Péter Vida bezeichnete die Religionsgemeinschaft als einen „Leuchtturm der Toleranz“. Die Entwicklung der Gemeinde sei dabei untrennbar mit dem Namen Diana Sandler verbunden. Sie habe gemeinsam mit vielen Mitstreitern das Leben in Bernau bereichert, so der Rechtsanwalt. Zudem betonte Hamza Wördemann zuvor, dass Diana Sandler ihre Stadt, ihren Landkreis, ihr ganzes Umfeld bunter und lebendiger gemacht habe. 

Nach den Eröffnungsreden wurden im Rahmen dieser Jubiläumsfeier weitere Grußworte von verschiedenen Politikern verlesen. Unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maiziére, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz und Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag. Bundeskanzlerin Angela Merkel freute sich über das „sichtbare Zeichen jüdischen Lebens“. Innenminister de Maiziére gefiel besonders die „interreligiöse Zusammenarbeit“ und Aydan Özoğuz hob die Vernetzung der Jüdischen Gemeinde Barnim mit berschiedenen Migrantenorganisationen hervor. Neben dem bunten Unterhaltungsprogramm mit Live-Musik von „Gofenberg und Friends“ und dem Jüdischen Chor sowie einem halal-koscher Buffet klang die Festveranstaltung aus.